Am 30. Oktober 1936 wird Schwester Maria Euthymia an das St. Vinzenz-Krankenhaus in Dinslaken versetzt. Tags zuvor hatte sie die Prüfung zur Desinfektorin mit "sehr gut" bestanden. Nach einem Jahr übernimmt sie den Dienst auf der Isolierstation. Diese besteht aus einer Holzbaracke mit rund 50 Betten. Den Patienten - vor allem den vielen Kindern - versucht Euthymia die fehlende Mutter durch Liebe und Fröhlichkeit zu ersetzen.
Während des Zweiten Weltkrieges übernimmt Euthymia im Februar 1943 die Pflege der ansteckend kranken Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter. Oft haben sie schwere Krankheiten: Krätze, Gesichtsrose, Typhus, Geschlechtskrankheiten, Lungentuberkulose. Meist kommen sie verdreckt und verlaust an. Euthymia kennt keinen Ekel vor Eiter, Blut, Auswurf und Kot. 70 Patienten sind es mittlerweile in der so genannten St.-Barbara-Baracke.
1948 kehrte sie nach Münster zurück und übernahm die Leitung der Wäscherei des Mutterhauses und der Raphaelsklinik. Trotz der vielen Arbeit blieb sie die freundliche Schwester, die für jeden ein Lächeln und ein gutes Wort hatte und allen half, die sie um Hilfe baten. Euthymia verbrachte viel Zeit im Gebet. 1955 starb sie an den Folgen eines Krebsleidens.
Seit ihrem Tod bitten Menschen um ihre Fürsprache bei Gott. Schwester Euthymia wurde am 7. Oktober 2001 von Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen. Ihr Gedenktag ist der 9. September.
Am 23. März 1945 wird Dinslaken bei einem amerikanischen Bombenangriff zu 85 Prozent zerstört - auch das Vinzenz- Hospital. Euthymia kennt nur die Sorge um die Kranken. Sie hilft bis spät in die Nacht beim Transport in die umliegenden Dörfer. Am anderen Tag bricht sie mit hohem Fieber zusammen.
Als das Krankenhaus notdürftig wieder hergerichtet ist, wird Euthymia in der Waschküche eingesetzt. Sie wird blass, als man ihr diese Entscheidung der Oberen mitteilt - sie war zehn Jahre lang mit Leib und Seele Krankenschwester. Schnell fasst sie sich, denn sie ist "gern zu allem bereit". Sie sagt: "Es ist ja alles für den großen Gott."